Scharf gestochen { 10 images } Created 6 Jan 2015
Die Gletschermumie Ötzi hat eins. Rockstars sowieso, aber auch Bettina Wulff: ein Tattoo. Damit ist die ehemalige First Lady in guter Gesellschaft:
Laut einer aktuellen Studie der Ruhr-Universität Bonn (2014) sind rund neun Prozent der Deutschen tätowiert
– die meisten in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren. Frauen sogar etwas häufiger als Männer.
Vorbei die Zeiten also, in denen sich nur schwere Jungs oder Seefahrer Tinte unter die Haut stechen ließen. Das Tattoo ist spätestens seit den 90er-Jahren im Mainstream angekommen und brachte Modetrends wie Tribals (Stammeszeichen) hervor, unter ihnen das peinliche „Arschgeweih“. Aber wie kamen Tattoos nach Hamburg? „Als die Seefahrer zwischen 1700 und 1800 zu ihren großen Entdeckungsreisen starteten, sind sie immer wieder auch auf Eingeborene getroffen. Tattoo-Traditionen, etwa aus der Südsee, kamen auf diesem Weg zu uns“, so Tätowierer und Experte Elvis. Wussten Sie’s? Der erste Berufs-Tätowierer Deutschlands war ein Hamburger: Christian Warlich, ein gelernter Kesselschmied, setzte ab 1919 als erster eine elektrische Tätowiermaschine
ein – in einem separaten Bereich seiner Gastwirtschaft. Heute hat Hamburg rund 120 Tattoo-Studios. Damals wie heute sind Tattoos „eine kulturübergreifende Sprache“, so Elvis. Gerade besonders beliebt: Maori-Tattoos aus Neuseeland. „Die Leute denken: ,Wow, das hat Bedeutung!‘ Aber es gibt nicht für jedes persönliche Thema ein bestimmtes Symbol“, sagt er. Wenn der Tätowierer das Gefühl hat, jemand möchte bloß ein Modeaccessoire, lehnt er Anfragen schon mal ab. Immer häufiger würden sich die Kunden Motive wünschen, die sie im Fernsehen oder in Zeitschriften gesehen hätten. „Platt gesagt: Man sollte nicht in Zeitungen schauen, sondern in sich selbst hinein. Die Frage ist: Wofür brennt man?“ Dass mittlerweile schon Möbelhäuser mit tätowierten Kunden werben, amüsiert den ehemaligen Punk: „Ich erinnere mich noch an Zeiten, da wurden mir sämtliche Kaufhausdetektive auf den Hals geschickt, wenn ich in einen Laden kam.“ Elvis ist überzeugt: „Ein Tattoo sollte immer mit der eigenen Lebensgeschichte zu tun haben.“ Manchmal kann das auch heißen: Tattoo? Muss nicht sein. Die Autorin dieses Artikels etwa hat keins. •
Laut einer aktuellen Studie der Ruhr-Universität Bonn (2014) sind rund neun Prozent der Deutschen tätowiert
– die meisten in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren. Frauen sogar etwas häufiger als Männer.
Vorbei die Zeiten also, in denen sich nur schwere Jungs oder Seefahrer Tinte unter die Haut stechen ließen. Das Tattoo ist spätestens seit den 90er-Jahren im Mainstream angekommen und brachte Modetrends wie Tribals (Stammeszeichen) hervor, unter ihnen das peinliche „Arschgeweih“. Aber wie kamen Tattoos nach Hamburg? „Als die Seefahrer zwischen 1700 und 1800 zu ihren großen Entdeckungsreisen starteten, sind sie immer wieder auch auf Eingeborene getroffen. Tattoo-Traditionen, etwa aus der Südsee, kamen auf diesem Weg zu uns“, so Tätowierer und Experte Elvis. Wussten Sie’s? Der erste Berufs-Tätowierer Deutschlands war ein Hamburger: Christian Warlich, ein gelernter Kesselschmied, setzte ab 1919 als erster eine elektrische Tätowiermaschine
ein – in einem separaten Bereich seiner Gastwirtschaft. Heute hat Hamburg rund 120 Tattoo-Studios. Damals wie heute sind Tattoos „eine kulturübergreifende Sprache“, so Elvis. Gerade besonders beliebt: Maori-Tattoos aus Neuseeland. „Die Leute denken: ,Wow, das hat Bedeutung!‘ Aber es gibt nicht für jedes persönliche Thema ein bestimmtes Symbol“, sagt er. Wenn der Tätowierer das Gefühl hat, jemand möchte bloß ein Modeaccessoire, lehnt er Anfragen schon mal ab. Immer häufiger würden sich die Kunden Motive wünschen, die sie im Fernsehen oder in Zeitschriften gesehen hätten. „Platt gesagt: Man sollte nicht in Zeitungen schauen, sondern in sich selbst hinein. Die Frage ist: Wofür brennt man?“ Dass mittlerweile schon Möbelhäuser mit tätowierten Kunden werben, amüsiert den ehemaligen Punk: „Ich erinnere mich noch an Zeiten, da wurden mir sämtliche Kaufhausdetektive auf den Hals geschickt, wenn ich in einen Laden kam.“ Elvis ist überzeugt: „Ein Tattoo sollte immer mit der eigenen Lebensgeschichte zu tun haben.“ Manchmal kann das auch heißen: Tattoo? Muss nicht sein. Die Autorin dieses Artikels etwa hat keins. •